Scheibenschlagen im Obervinschgau

Am ersten Fastensonntag machten sich einige Mitglieder der Fotoamateure Kaltern auf zum Tartscher Bühel, um dort einem besonderen Brauch der Fruchtbarkeit und Winteraustreibung der Obervinschger beizuwohnen.
Ein Ritual, bei dem die Scheibenschläger mit viel Geschick versuchen, ihre in der Glut angesengten Holzscheiben in Begleitung einer lautstarken Widmung an ihre Liebste, über den Hang zu schleudern.
Es war schon eine besondere Herausforderung, zu einem aussagekräftigen Bild zu gelangen. Zum einen, die Situation in der Dunkelheit, zum anderen musste man achten, dem Tumult der zahlreichen Scheibenschläger nicht zu nahe zu kommen. Am besten gelang dies dann doch aus einiger Entfernung von einer nahen Anhöhe aus.
Der stark aufkommende Wind hielt auch die anwesende Feuerwehr auf Trab, die immer wieder anrücken musste, neu entfachte Brände zu löschen.
Als es dann Zeit wurde die Hexe – eine mehrere Meter hohe Holzstange mit Kreuzverbindungen – nach Tradition in Brand zu setzen, fegte eine dermaßen starke Windböe diese kurzerhand um. Das nun am Boden liegende Fruchtbarkeitssymbol wurde entzündet und damit das Ritual beendet.

Vinschger Scheibenschlag-Spruch:

O Reim, Reim
weim weard woll eppar dia Scheib sein?
Dia Scheib und mei Kniaschaib
Solln für die „…….“sein.
Zun a guate Nocht,
bis die Bettstatt krocht.
Kas in dr Tosch,
Wein in dr Flosch,
Kourn in dr Wonn,Schmolz in dr Pfonn,
Pfluag in dr Erd
„…….“ schaug, wia mei Scheibele außigeat!
Geats guat, hotsas guat
Schaug, wia mein Scheibele außigian tuat.
O rax, rax
nimms pan Hax, nimms pan Zeach,
schaug, wia des Scheibele außigeat!